die INTER-EX

Rheydt

In Rheydt war´s, Neunzehnvierundachtzig,
der Jupp in seinem Keller macht sich
"EX"-Gedanken übers Fliegen.
Wie kann man FANS zusammenkriegen?

Bekannt war Jupp im Kreis schon immer
als "Fürchtegott" und Josef Wimmer.
Kolumnen in der FMT
war außer Basteln sein Metier.

Baut Jupp mal wieder einen Flieger,
wurd´ kaum er bei den "Scalern" Sieger.
Der Experimentgedanke siegt
und reizvoll, wenn das "Ding" auch fliegt.

Juppflieger

Da "gleich und gleich gesellt sich gern"
war der Gedanke nun nicht fern:
Zur "INTER-EX" im Rheydt-Verein, -
wir laden gleichgesinnte ein.

Der Flugtag wurde angenommen.
Aus Nord und Süd sind sie gekommen
mit EX-verdächt´gen Flugmodellen,
um sich der Konkurrenz zu stellen.

Zwar ohne Flugzeug, doch mit Wein,
stellt Willibald aus "KÜN" sich ein.
Denn auch Geselligkeit mit Schwätzen
sollt man in diesem Kreise schätzen.

WillibaldWein

Gemütlich war das "Leistungsfliegen".
Manch "EX-Modell" blieb danach liegen
als Trümmerhaufen auf dem Feld.
Das ist nun mal des EX-Fans Welt!

JuppZauber

Dann abends in vereinter Runde
begann des Wimmers Zauberstunde.
So manchen Spaß hat er gebracht.
- Es wurde eine lange Nacht!

10 Jahre blieb der "EX" ich fern.
Doch stets erinnert ich mich gern
der schönen Tage dort in Rheydt,
bei Fliegen mit Gemütlichkeit.

Die INTER-EX war umgezogen.
In Holland wurde jetzt geflogen
was mancher EX-Freund ausgedacht
und mühsam in die Luft gebracht.

Als weit´ren Ort zu Nederweert
hat man das Ostrachtal beehrt
die INTEREX mal auszurichten,
um auch vom Süden zu berichten.

Kaum hatt´ ich den Termin vernommen,
bin ich zur neunten "EX" gekommen.
Sah auch die Fans, die schon vor Jahren
bereits beim ersten Treffen waren.

Da war zuerst der Josef Wimmer,
ein bißchen grauer, sonst wie immer.
Den Jungen tat er gern berichten
von wilden Abenteuer-G´schichten.

DaVinci

Da Vinci, hier als Testpilot,
ein Halb-Jahrtausend ist schon tot;
doch hätt´ er viel dafür gegeben,
könnt´ damals er so was erleben.

Ein alter Stammgast: Siegfried Heerlein,
versäumt kein "EX", er muß dabei sein!
Ein Senkrechtstart durch Flügelschwenken
sollt´ Richteraugen auf ihn lenken.

Heerlein

Halbfertig erst der Vogel ist.
So bleibt er weiter Optimist,
daß bei der nächsten "EX" er dann
die SHIK auch richtig fliegen kann.

Er flog sie dann in Nederweert.
Zunächst blieb alles unversehrt,
solang der Senkrechstart vermieden.
Doch wollt´ er schließlich noch was bieten!

Im Flug zog er den Knüppel an -
unkontrolliert die SHIK begann
in wilden Loopings sich zu drehn.-
Lang konnte das wohl nicht gut gehn.

Die Landekurve war verbogen,
er hat die SHIK zu flach gezogen.
Ein Baum ragt in die Landeschneise -
dort blieb sie hängen -FLUCH!-

ganz leise!

Baumlandung

Ob "SCALE" Fred Ludwigs Flieger war,
ist heut´ noch nicht eindeutig klar.
Nach Abdruck von fossilen Tieren
mußt er den Vogel konstruieren.

Der Saurier hieß PTERANODON.
Sein Flugbild schön und schrill der Ton,
wenn er zum Schrei den Schnabel spreitzt.
Viel "EX" hat hier den Fred gereitzt.

Ludwig

Siebarth

In diesem Abbild sieht man hier
den X-Kreuzflügler aus Papier.
Flieger sind nicht nur aus Eisen
will Helmut Siebarth uns beweisen.

Nach Hochstart mit dem Gummiseil
brach leider ab ein Flügelteil.
Der Flieger, derart flügellahm,
recht unsanft auf den Boden kam.

Flügelflächen hat "en masse"
der Berliner Peter Haas
zu einem Turm hoch aufgereiht, -
so steht sein "EX"-Beitrag bereit.

Schon der Aufbau braucht viel Zeit,
bis dieses Stück dann flugbereit.
Und statt sich in die Luft zu heben
hat es noch manchen Bruch gegeben.

Haas

Schnell dabei war´n Heerleins Buben
mit Seidenschnur und Klebertuben
die Schäden wieder wett zu machen.
Da hat der Peter Haas gut Lachen!

Trotz Kniegezitter, Hosenflattern,
ließ er die MEISJE wieder knattern
entlang der ausgesteckten Piste. -
Wann geht sie endlich hoch die Kiste?

20Decker

Da erschallt der Jubelschrei!
Jetzt hebt sie ab, ist endlich frei.
Ganz ruhig zieht sie ihre Kreise
in luft´ger Höh - die POWER MEISJE.

Ganz andres hat in seinem Sinn:
Schlagflügel-Fan Theo Gordijn.

Als Antrieb flattern wie ´ne Taube,
ganz ohne Drehung einer Schraube
soll seine "EX" nach oben kommen.
- Da hat er sich viel vorgenommen!

Der Flattrer ist noch nicht geflogen.
Wie von der Erde angezogen
fliegt er nach unten - statt nach oben.
So ist der FLUG erneut verschoben.

Gordijn

Ein ganzes Jahr bleibt zum Probieren,
den Flügelschlag zu optimieren.
Vieleicht kann ein Modell zum Flattern
den nächsten "EX"-Pokal ergattern.

Mit einem "Superleichtgewicht"
gelingt das Fliegen gar mit Licht.
Dazu braucht man die Sonnenkraft,
die dank "SOLAR" den Vortrieb schafft.

Dienlin

Mit Flugmodellen jener Sorte
schaffr Dr. Dienlin hier Rekorde
und damit lang noch nicht genug,
kommt er auch noch ins Guinnessbuch.

"High noon" sollt sein der Stand der Sonne,
dann ist das Fliegen eine Wonne.
Doch neigt die Sonne sich gen Nacht,
verliert sie schnell an Strahlungsmacht.

Dank Sieghard´s Ing.- und Doktortitel
beherrscht er auch die Rechenmittel,
die über´n SINUS schröpft die Power,
verringert so die Kraftflugdauer.

Dolch

Aus dem Bereich der "INDOOR"-Riege
bracht Stefan Dolch die STUBENFLIEGE.
Damit gelingt entspanntes Fliegen,
sobald der Wind kommt zum Erliegen.

Empfänger, Motor, winzig klein,
zieht hier die Microtechnik ein.
Damit der Akku nicht bald leer,
muß auch hier die High-Tech her.

So optimiert ist ungelogen,
die Fliege fast 2 Stunden g´flogen.
Sicher kann man sehr bald lesen:
auch das ist ein Rekord gewesen.

Nach Micro - wurden Makro-Flieger
mit einer HORTEN VII wohl Sieger;
van den Hoogen und van Sorgen,
- falls der Start gelingt am Morgen.

Hoogen

Unzertrennlich sind die Zwei
stets bei jeder "EX" dabei
und bei diesem "Makro"-Spiel,
letztens mit PTERODAKTYL.

Pterodaktyl

Beim Start ´gen Wind, schräg übers Feld,
hat er sich auf den Kopf gestellt.
Zu kurz die Bahn, da sie verschoben,
so hatt´ er noch nicht abgehoben.

Mit Flügelbruch ging es nach Hause.
Nach einem Jahr Erholungspause
wird auf dem Nederweerter Rasen
erneut zum "Halali" geblasen.

Bos

Mit Autokennzeichen NL
war auch ein Peter Bos zur Stell´.
Mit AEROFOIL-X-one-one-four,
stellt er ein Werk von Lippisch vor.

So wie das große Flugobjekt
nutzt es den Boden-Staueffekt.
Verringert wird der Kraftaufwand
bei flachem Gleiten über Land.

Loon

Ein weitrer "Nederlande-Sohn"
ist DUO-Flieger Will van Loon.
Sein Hobby: Doppelflächen-Enten,
für Gummiseilstart zu verwenden.

Die Vögel sind gut ausgewogen
und bisher immer auch geflogen,
gemütlich um den Platz herum
für ein begeistert Publikum.

Zuschauer

Die FMT hat ab und an
Klaus Nietzers Konstruktion als Plan.
Wer hier den Bauaufwand nicht scheut,
hat diese Arbeit nie gereut.

Dann steht - meist aus vergangner Zeit -
ein SCALE-Modell zum Start bereit.
Ob Heinkel, Junkers, Messerschmitt -
hier reden meist die Älteren mit!

Gotha

Ein SCALE war letzt von ihm dabei
und zwar die GOTHA zwei-vier-zwei.
Auch gab es eine "EX"-Idee:
als Querruder das "SOHLEN-T".

Nietzer

Der Mensch, der Schöpfung höchstes Wesen,
konnt´ alsbald rechnen, schreiben, lesen.
Doch warum ward ihm nicht gegeben,
dem Vogel gleich - sich zu erheben?

Kein Wunder, dacht er ständig nach,
wie er kann tilgen diese Schmach,
und jede technische Erfindung
bringt er mit Flugwunsch in Verbindung.

Mit Dampfkraft wollte HENSON fliegen,
docht blieb der "LUFT"-Dampfwagen liegen.
Die Dampfmaschine war zu schwer,
gab wenig Pferdestärken her.

Hans Berndt blieb´s schließlich vorbehalten
das Flugmodell so zu gestalten,
daß nahezu es SCALE geblieben,
jedoch recht kräftig angetrieben.

Berndt

Zwar unkte die Expertenschaar:
"der Vogel ist nicht steuerbar",
das Seitenruder sei zu klein,
ragt in den Strömungswirbel rein.

Doch ließ der Hans sich nicht verwirren:
auch Flugexperten können irren!
Er hat ihn in die Luft gebracht,
so wurd´ das Foto hier gemacht.

Henson

Nun will ich diese Zeilen schließen
und die Idee der "EX" begießen.
Bei einem Viertel gutem Wein,
kann sogar ich ein Dichter sein.

Epilog:

Wenn "EX"-Modellbau Wissen schafft,
sieht Jupp darin die Wissenschaft
der Fliegerei mit "Glorienschein".
Ein Hoch dem INTER-EX-Verein!

*Flug + modelltechnik, 348-1/85

"Auf wissenschaftlicher Grundlage aufbauend ..." hört sich gut an, ist sehr werbewirksam,
scheint besonders gut zu sein und hat zudem noch ein wenig "Glorienschein".

Warum eigentlich - es ist doch nichts anders als ein "Tun, das Wissen schafft". Wie schafft man
sich Wissen um eine Sache? Mir scheint, es ist gar nicht so schwierig, wie es sich anhört. Wenn
ein experimentierfreudiger Modellflieger ein Gerät entwickelt, so hat er ja die Möglichkeit, sich
Wissen zu schaffen aus der Geschichte der Fliegerei. Es gibt viel Literatur, die Auskunft gibt über
all´ die Experimente, die gemacht wurden von unseren Vätern und Großvätern. Technik ist
Entwicklung und Entwicklung hat Geschichte und die Geschichte der Fliegerei ist eine der
großartigsten und interessantesten Entwicklungen; und technische Entwicklung ist Experiment.
Hier ist ein Kreislauf: Experimente schaffen Wissen und Wissen veranlaßt erneut zum Experiment
und kein Experiment kann verzichten auf das Experiment zuvor.

Der Fliegerkamerad, der ein Modell zeichnet, baut, ausprobiert, Bruch fliegt, ändert und
repariert und es dann endlich fliegt (da kannst mal sehen), wird mit dem Eifer und der Freude an
der Sache auch für sich Wissen schaffen, er bastelt also wissenschaftlich. Ich glaube, unser
Experiment-begeisterter Flieger schmunzelt jetzt ein wenig (das soll er auch), und dennoch ist
seit jeher dieses Experimentieren mit dem Fluggerät die wissenschaftliche Grundlage für die
ganze Fliegerei.

Fazit: Die Fliegerei ist so schön, daß der "Glorienschein" der Wissenschaft gleich mit
davonfliegt.

Fürchtegott

Jupp "Fürchtegott" Wimmer

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